Mein Nicht Ganz Perfekter Kurzurlaub
by Thorsten on Mrz.17, 2010, under Jakarta
17.03.2010
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Nichts funktioniert so wie man es sich vorstellt, und als ich erfahren habe, wie genau ich nach Carita kommen würde habe ich es mir anders überlegt. Ich hätte mit dem Zug nach Jakarta, von dort mit einem oder zwei Bussen zum Busbahnhof, dann dort fragen, wann überhaupt ein Bus nach Labuan fährt und schlussendlich dann von Labuan mit einem Angkot nach Carita fahren müssen.
Stattdessen habe ich mich für die einfachere Variante entschieden und bin in einen Zug nach Cirebon an der Nordküste gestiegen. Der Ort war aber leider nicht so ganz das Wahre. Tatsächlich verirren sich fast nie weiße her, und darum wissen die „Banjai“*-Fahrer nicht, wie sie mit Touristen umgehen sollen. Alles was sie wissen, ist, dass weiße sehr viel Geld haben und so kommt es dann, dass a) absolut jeder versucht dich zu fahren, und das sehr aufdringlich und b) jeder versucht dir für die Fahrt 5€ ab zu knöpfen, während einheimische kaum mehr als 50 Cent zahlen würden. Alles in allem hatte der Ort nichts entspannendes oder schönes (abgesehen von meinem Hotel, das war echt klasse), und so bin ich schon am nächsten Tag weiter in das ‚Herz der Indonesischen Kutur – Yogyakarta‘ gefahren. Alleine die Fahrt dorthin war ein Erlebnis. In Indonesien gibt es in Langstreckenzügen zwei Klassen, die erste ‚Executive‚ und die zweite ‚Business‚ und irgendwie bin ich dem fatalen Irrglauben aufgesessen, dass Business-Class doch eigentlich gar nicht mal schlecht klingt. Die Business-Class ist von der Ausstattung her wie die alten Regionalzüge der Bundesbahn im Sommer (ohne Klimaanlage) und hat ihren Namen, weil dort gehandelt wird. Tatsächlich war das ganze wie ein Markt, der an einem vorbei zieht. Kaffee, kalte Getränke, Spielsachen, Essen, Erfrischungstücher, Snacks, Bettler, Klamotten, Hüte. Es gab nichts, das man nicht kaufen konnte (abgesehen von den Bettlern, die musste man am Ende wieder zurück geben).
In Yogya angekommen habe ich, dank dem Lonely Planet, ein super schönes, kleines Hinterhofhotel gefunden. Das Beste war (abgesehen von der Dachterasse) hier andere Touristen kennen zu lernen. Die meisten von denen die in dem Hotel waren waren waren Europäer, die zu hause ihren Job hin geschmissen haben und jetzt ein paar Monate durch Südostasien reisen. Yogya selbst war wirklich angenehm, man wurde nicht ganz so sehr beschissen, Banjai-Fahrer haben hier bei ca 1,5€ angefangen zu verhandeln, und auch sonst hatte die Stadt etwas sehr viel relaxteres. Yogya ist einfach von jeher eine Künstlerstadt und vor allem die Batik-Kunst ist hier die beste und bekannteste (Zumindest in diesem Land). Die Batikverkäufer sind allerdings wirklich anstrengend. Alle halbe Stunde versucht jemand dich in ein Gespräch zu verzetteln, ich war überrascht, wie viele von den Verkäufern, ganz zufällig Verwandte in Berlin oder München haben. Am Ende eines jeden Gespräches heißt es aber immer, „ich kenn da einen Laden für lokal Kunst, das musst du gesehen haben, der gehört einem Freund von mir, …“ Das diese Läden vor allem aber Kommissionen für angeschleppte Touristen zahlen wird er dir nicht erzählen.
Da ich ja vor habe mit Krisko später noch einmal nach Yogya zu fahren habe ich die großen Touristenattraktionen, wie die Tempel im Stadtzentrum erst einmal aus gelassen und mich einfach so, in der Stadt umgesehen. So hab ich zum Beispiel eine Ausstellung des lokalen Künstlers Affidi gefunden, was sicherlich interessant ist, wenn man etwas von Kunst versteht. Das meiste meiner Zeit ging aber, ganz ehrlich, für Faulenzen, Lesen, und Massagen drauf.
Alles in Allem hatte ich ein sehr entspanntes Wochenende. Es war einfach unglaublich schön mal aus Depok zu verschwinden.
Jetzt stehen leider erst einmal die Mid-Term Exams der UI an.
Schöne Grüße
Thorsten
PS: Das Passwort für die Bilder ist: indo2010! Viel Spaß beim Download.
* Ein Banjai ist so eine Art Fahrrad Taxi.